Venedig

Venedig gilt seit langem als Imaginations- und Denkraum erster Ordnung. Dass es in der letzten Zeit, sprich seit der vorletzten Jahrhundertwende, etwas ruhiger mit der künstlerischen Attraktivität Venedigs wurde, ist für mich eine Herausforderung, die wohl touristischste aller Städte zum Gegenstand meiner Arbeit zu machen. Venedig ist also massiv Teil der Massenkultur und widerstreitet dieser paradoxerweise in eben dem Maß durch ihr fast ausschließlich vormodernes „morbides“ Ambiente. Daraus resultiert eine Abwesenheit von Bedeutung, die nicht aus zu wenig, sondern aus zu viel Bedeutung entspringt. In meinen Venedig-Aquarellen und digitalen Collagen wird diese Nicht-Bedeutung noch verstärkt durch Models, Celebrities, Comics und durch die Karnevals-Masken, für die Venedig zu Recht berühmt ist. Hyper-Schönheit. Durch die leichten Irritationen eines Wieder-Malens und Collagierens dieser heutigen Hyper-Schönheit können jene Tragik und damit auch jene „großen Irrsale und Irrlichter des Schönen, nämlich die Seligkeit, die Erlösung, der Lohn des Daseins“ anklingen.

 

Heribert Heere

KÜNSTLER

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