Auf der Oberseite meiner Assemblage thront eine zentrale Figur. Umgeben von skurrilen Mischwesen wirkt sie fast wie ein surrealistischer Gott auf seinem Schöpferthron.
Die Komposition erinnert an Hieronymus Bosch und seine Höllenvisionen – eine Welt, die aus dem Kopf des Künstlers hervorgebracht wurde.
Der Kopf, der aus einem gespaltenen Körper herausschaut, unterstreicht den Märtyrer- oder Prophetenstatus, den sich Künstler bisweilen selbst zuschreiben oder der ihnen zugeschrieben wird – allerdings mit einer ironisch-dekadenten Note.
Die Kombination von:
popkulturellen Objekten (Roboterwesen),
religiösen und mythischen Figuren,
künstlicher Natur,
deutet auf mein Werk hin, das sich durch ein permanentes Spannungsverhältnis bewegt: Zwischen Tradition und Trash, Spiritualität und Materialismus, Ernst und Spiel.
Die Vielarmigkeit der Durga-Figur ("Ritt auf dem Tiger", Abb.3) könnte auf die multithematische Herausforderung des heutigen Künstlers verweisen.
Die bemalten Seitenwände mit den hypnotischen Spiralaugen und fragmentierten Gesichtern erinnern an Überwachung, Selbstbeobachtung und Inszenierung.
Ich greife das Bild vom Künstler als Beobachter, aber auch Exhibitionist auf – jemand, der sich selbst einsetzt, aber auch Objekt von Blicken und Projektionen ist.
Der Einsatz von künstlichen Pflanzen, Plastik-Kirschen, übertriebenem Dekor: Das Künstler-Ich schafft eine künstliche Welt – nicht Natur, vielleicht Über- oder Unter-Natur. Auch ein (nicht nur) ironischer Kommentar auf Kunst als bloße Dekoration oder exzessive Übersteigerung.
Die religiösen und sonstigen Elemente existieren gleichzeitig, ohne Hierarchie.
Der Künstler stellt sich hier als Dirigent des Chaos, als Architekt der Ambivalenz dar.
In einem überbordenden Diorama aus Plastikfiguren, Heiligenversatzstücken, künstlicher Natur und postmodernen Ikonen entsteht das Bild eines Alter Ego-Künstlers, der zugleich Schöpfer, Märtyrer, Clown, Zerstörer - und Philosoph ist.
In dieser Plastik spiele ich mit religiöser Symbolik, popkulturellen Fragmenten und mythologischen Archetypen – allesamt inszeniert in einem schrillen Spiel aus Farbe, Form und Bedeutungsüberlagerung.
Der Künstler als ein Jongleur im postmodernen Dschungel der Zeichen, ein Sammler von Bruchstücken und ein Konstrukteur seiner eigenen Mythologie – zwischen Trash und Transzendenz.