Zeit-Raum-Spiel

Zeit-Raum-Spiel 13, 2007, High Definition Print / Dibond, 100 x 70 cm

 

In dieser Collage verbinde ich verschiedene Elemente aus unterschiedlichen Bereichen von Kunst und Kultur.

Im zentralen Bereich des Bildes befindet sich eine lachende Person mit Gitarre. Dieser Hobby-Rock-'n'-Roll-Typ mit Sonnenbrille und Cowboyhut wird flankiert von einem veritablen Teufel, dem die Stunde schlägt, nämlich 12 mittags oder Mitternacht.

Darunter ein lebhafter Reiter auf einem weißen Pferd, ein Schwert schwingend, mittelalterlich gekleidet. Ganz links unten ein reitender König, der einen Pfeil abschießt. Damit wird ein mittelalterliches Szenario imaginiert, vielleicht König Artus?

 

Die Farben sind knallig und psychedelisch. Vor allem der Hintergrund scheint verschiedene Ebenen zu verbinden – von alten Malereien bis hin zu modernen Formen.

 

Damit werden traumhaft-narrativ weit auseinanderliegende Räume angedeutet, sowohl kulturell wie zeitlich.

Ein wahres Raum-Zeit-Spiel!

 

Hier treffen Freizeit-Popkultur und Tradition aufeinander. Die Gitarre und die rockige Figur mit einer lachenden Frau stehen in starkem Kontrast zu den mythologischen Figuren des Ritters und des Dämons. Hier werden moderne und mittelalterliche Unterhaltungskultur gegenübergestellt, wobei letztere oft nahtlos in erstere übergeht. Auch der Teufel selbst macht da mit einem verschmitzten Lächeln mit. Oder wollte der Dämon an das unerbittliche Fortschreiten der Zeit und sogar an das Ende aller Zeiten erinnern, wenn alle Zeiger stehenbleiben und alles wie zu einem Standbild erstarrt - mitten in der Bewegung.

 

Nicht zufällig erinnere mich hier an den Film "Nachts im Museum" von 2006 mit Ben Stiller und Robin Williams, der im New Yorker "Museum of Natural History" spielt, in dem die Geschichte von den Anfängen bis zum Weltraumzeitalter dargestellt wird. Nach Einbruch der Dunkelheit werden alle Exponate lebendig und machen das Museum unsicher. Wenn es hell wird, verwandeln sie sich wieder in ihre museale Gestalt. 

Eine großartige Allegorie des "Imaginären Museums" und der Fähigkeit der menschlichen Einbildungskraft, Bilder aller Kulturen imaginär zum Leben zu erwecken.

 

Heribert Heere

KÜNSTLER

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