Gemälde

Der Apfel, 2009, Öl auf Leinwand, 160 x 200 cm

 

In „Der Apfel“ geht -  es wie so oft in meinem Werk - um eine Parodie.

 

Die Pulcinelle überlagern in „Der Apfelbiss“ eine burschikose Schöne, die einen prächtigen Apfel mit freudig-erregter Adorationsgeste vors linke Auge hält. Damit wirbt sie in meiner Bildquelle für die deutsche Agrarwirtschaft und wir fragen uns: Muss das sein, eine Große Erzählung der abendländischen Kultur, nämlich Evas fatales Pflücken des Apfels im Paradies, im wahrsten Sinne des Wortes zu veräppeln?

 

Doch damit nicht genug: Vor dem Topf, in dem ein Pulcinella sein Süppchen kocht, meinen wir den oberen Teil einer unverhältnismäßig vergrößerten Blut-Orangen-Scheibe zu erkennen, die wiederum überlagert wird von einer dunkelgrünen Form, in der ein männliches maskenhaft fahles grünes Gesicht zu erkennen ist; was wir jetzt unschwer als Adam identifizieren. Das Ganze spielt sich vor einem durchlichteten grünen Hintergrund ab, der eine Parklandschaft suggeriert, also wohl das Paradies meint. „Paradise lost“?

 

Die Figur des Pulcinella gehört zum Repertoire der Commedia dell’arte und ist bucklig, bauernschlau, trägt immer eine Halbmaske mit riesiger Hakennase und soll ursprünglich das neapolitanische Volk verkörpern. 

 

So erscheint denn unser guter Apfel aus deutschen Landen alles andere als die Büchse der Pandora zu enthalten; Schon gleich werden sich die kräftigen und gut gepflegten Zähne unseres Models lustvoll in die rotbackige Frucht schlagen, das Lachen wird ihr auch nach dem Biss nicht nur nicht vergehen, sondern es wird anhalten, länger, als bis das Gehäuse verputzt ist

 

Giovanni Battista Tiepolo, Die Küche Pulcinellas

Venus und Mars, 2008, Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm

 

In „Venus und Mars“ beziehe ich mich auf drei Bildquellen:

- das tonnenförmige olivgrüne Gebilde im Vordergrund war ursprünglich eine Landmine,

- die Frau im Spitzenkleid und der junge Mann, der eine Muschel ans Ohr hält, kommen aus der modernen Fashion- und Beauty-Welt, wohingegen

 - das Kind mit dem viel zu großen Helm und der Lanze samt waldigem Hintergrund aus Botticellis „Venus und Mars“ stammt.

 

Wenn man das Model als Venus sieht und den jungen Mann mit der Muschel in Relation zu Botticellis muschelblasenden Satyrknaben in „Venus und Mars“ bringt, wäre die Zähmung des aggressiven Kriegsgottes durch Venus und damit durch die ewige, kosmische Kraft der Liebe dargestellt, wie sie auch in der neoplatonischen Renaissance-Philosophie zum Ausdruck gebracht wird.

 

Sandro Botticelli, Venus und Mars
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