In seiner Abhandlung Das Unheimliche versucht Freud zu Beginn aufgrund der Etymologie des Begriffs seine These zu untermauern, das Unheimliche sei jene Art des Schreckhaften, welche auf das Altbekannte, Längstvertraute zurückgeht (unheimlich – heimlich).
An Beispielen des Doppelgänger-Motivs kommt er zum Schluss, dass der Doppelgänger „ursprünglich eine Versicherung gegen den Untergang des Ich, eine energische Dementierung der Macht der Todes“ war, der später nach Überwindung dieser Phase „zum unheimlichen Vorboten des Todes“ wurde. Für Freud wird der Doppelgänger noch insofern bedeutsam, als er daraus auf das Unheimliche schließt, das sich aus der „Wiederholung des Gleichartigen“ ergibt.
“Im seelischen Unbewussten lässt sich nämlich die Herrschaft eines von den Triebregungen ausgehenden Wiederholungszwanges erkennen, der wahrscheinlich von der innersten Natur der Triebe selbst abhängt, stark genug ist, sich über das Lustprinzip hinauszusetzen, gewissen Seiten des Seelenlebens den dämonischen Charakter verleiht, sich in den Strebungen des kleinen Kindes noch sehr deutlich äußert und ein Stück vom Ablauf der Psychoanalyse des Neurotikers beherrscht.”
Freud verbindet das Unheimliche mit dem Konzept des Verdrängten. Etwas wird unheimlich, wenn verdrängte Inhalte des Unbewussten, wie verdrängte Ängste, Wünsche oder Traumata, in das bewusste Erleben zurückkehren. Der Bruch zwischen dem Bekannten und dem, was verdrängt wurde, erzeugt das Gefühl des Unheimlichen. Im Rahmen seiner späteren Theorie führt Freud den Begriff des „Todestriebs“ ein, der zusammen mit dem Lebenstrieb (Eros) das menschliche Verhalten bestimmen soll. Der Todestrieb ist ein unbewusster Impuls zur Auflösung, Zerstörung und Rückkehr zum anorganischen Zustand.
Freud sah den Todestrieb als eine grundlegende, destruktive Kraft, die sich sowohl gegen das Selbst (z. B. durch Selbstzerstörung) als auch gegen andere (z. B. Aggression) richten kann.
Der Wiederholungszwang wurde von Freud als Ausdruck dieses Todestriebs interpretiert, da er oft destruktiv wirkt und scheinbar gegen das Streben nach Lust der Lebenstriebe gerichtet ist.
Das Unheimliche in Literatur, Film und bildender Kunst ist allerdings anders als in der Realität, denn „das Reich der Phantasie hat ja zur Voraussetzung seiner Geltung, dass sein Inhalt von der Realitätsprüfung ausgenommen ist.“
Die eindrucksvollste Gestaltung des Unheimlichen und Schrecklichen im Übergang zur Moderne stellte sicher das Spätwerk von Francisco de Goya dar: seine sogenannten „Schwarzen Bilder“ und vor allem die Radier- und Zeichnungszyklen, die „Schrecken des Krieges“ und die „Caprichos“.
Das vieeleicht berühmteste dieser unheimlichen Grafiken ist "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer", Der Künstler ist an seinem Arbeitstisch eingeschlafen. Er träumt. Es ist jedoch ein böser Traum, ein Albtraum. Er wird heimgesucht von Gesichtern, Fledermäusen, von einem Hund und einem Esel und einem Luchs am unteren rechten Bildrand. Auf dieser Vorzeichnung kommt im Gegensatz zur Radierung die dynamische Wucht und gleichzeitig die surreal sich übereinander lagernde Traumwelt der Horror-Bilder gut zum Ausdruck, die erst im Bildzusammenhang den Eindruck des Schrecklichen vermitteln. Bekanntlich kann man dieses Bild in Anbetracht des vom Künstler selbst gewählten Titels ambivalent lesen, wie übrigens die meisten von Goyas Sujets: pro und contra Vernunft. Erscheinen die Ungeheuer, wenn die Vernunft schläft oder ist die Vernunft selbst ein Traum, der die Ungeheuer erst hervorruft? Wir müssen beide Interpretationen akzeptieren.
Goyas Kunst hat damit moderne Ängste antizipiert, die in „neuen Kulturkämpfen“, in „neuen Narrativen“ aktuell zu kulminieren scheinen.