Was sich zeigt

 

Die komplexe ternäre Zeichen-Organisation der Renaissance und des 16. Jh. bestand aus „drei völlig voneinander getrennten Elementen: das, was markiert wurde, das, was markierend war, und das, was gestattete, im Einen die Markierung des Anderen zu sehen“ schreibt Miche Foucault in "Die Ordnung der Dinge".

Diese geheimnisvolle, aber im Buch der Natur deutlich lesbare Verbindung zwischen dem Bedeuteten und dem Bedeutenden, die sogenannten „Signaturen“, waren voll vom „ganzen Gewimmel der Welt“. Davon „befreite“ sie die streng binäre Zeichen-Theorie, die Anfang des 17.Jh. begründet wurde und „die sich wahrscheinlich bis heute gehalten hat“. Darin gibt es

zwischen dem Zeichen und seinem Inhalt kein vermittelndes Element, keine Undurchsichtigkeit (also keine Transparenz).

Für das Bild in der Kunst bedeutet dies, dass die sinnliche Fülle der Bedeutungen und Allegorien, wie wir sie im Barock finden, zu einer Allegorik und einer Emblematik degenerierte, was dann z.B. für Goethe und die Romantiker der Grund war, die Allegorie gering zu schätzen und stattdessen das Symbol zu favorisieren. Allerdings ist eine streng binäre Ordnung der Zeichen für die Kunst letztlich nicht möglich, da das Repräsentierende, also das Werk im weitesten Sinne immer eine Eigenpräsenz hat, also sich zeigt.

 

 

Ähnlich wie im Grinsen der Edamerkatze in Alice’ Wunderland zeigt sich in der Kunst etwas, das nicht anwesend ist.

Das Grinsen der Edamerkatze ist berühmt für seine Einzigartigkeit und Rätselhaftigkeit. Es ist breit und verschmitzt, erscheint oft, bevor der Rest der Katze sichtbar wird, und verschwindet zuletzt, wenn sie geht. Das Grinsen ist so markant, dass es fast losgelöst von der Katze selbst zu sein scheint und in der Luft schwebt. Es vermittelt eine geheimnisvolle und fast übernatürliche Qualität, die perfekt zum surreal-märchenhaften Kontext des Wunderlands passt. Dieses Grinsen spiegelt die schelmische, undurchschaubare Natur der Katze wider und trägt zur allgemeinen Unberechenbarkeit und dem Charme der Geschichte bei.

 

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