Gemälde

Gilles, 2023, Öl/Leinwand, 120 x 100 cm

 

Die Referenz für dieses Gesicht links oben ist Watteaus „Pierrot“. Mein „Pierrot“ ist eingetaucht in eine Welt voller farbiger, malerischer, abstrakter Zeichen. Das Gesicht wirkt jung, der Ausdruck schwer definierbar, ein wenig irreal trotz der Körperlichkeit.

Künstlerische Bilder leben von der Dialektik einerseits ihrer „Real-Präsenz“, ihrer „Präsentation“ und andererseits von ihrem Zeichencharakter, der auf etwas außerhalb verweist. Auch wenn das autonome Kunstwerk seinen Zeichencharakter abzustreifen versucht wie eine Fessel und auf der „reinen“ Präsenz besteht, wie ein Ding aus einer anderen Welt, bleibt es doch untrennbar verbunden mit seinem Verweisungscharakter. Und dennoch: einmal wird die Fessel abgestreift – und reine Präsenz und Bedeutung vereinigen sich aufs Schönste!

Pierrot oder „Gilles“, der traurige Clown und Harlekin gehörte zu dem Zug grotesker Gestalten, die einst die Karnevalsfeste begleiteten, die im christlichen Europa frühzeitig an die Stelle der heidnischen Saturnalien traten.

Der Comic-Hinter- und Vordergrund, „Gilles“ und der Cartoon-Frosch: Es geht um dieses Spiel der Fiktionen, der Ähnlichkeiten und Unähnlichkeiten, der Simulationen und Dissimulationen. Und warum sollen wir uns hier nicht in das Reich des Volkstheaters entführen lassen, das weit in die Harlekinaden der Kulturen reicht?

 

 

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