Vorstellung: Warum
montiert Heere Bilder: Heere liebt die Welt, wie sie daherkommt. Fruchtbar und furchtbar zugleich. Heere betreibt Viel-Blickerei mit geschönten Bildern von Frauen und Männern. Heere stapft zwischen Werbe- & Medien-Markt-Gestellen und stöbert sie da auf. Ist er draußen vor der Tür unseres Weltdorfes Babylon, erfahren, ergehen und erleben wir im Gespräch mit ihm seine Philosophie. Am Modellbeispiel Waldweg>
Wegmitte = Malerei, praktischer Alltag, Bildproduktion> Erde+Himmel = Lichtung
2 Wegränder = Texte, theoretische Gespräche, Philosophie> Reflexion
Nichtung
2 Waldseiten = Holzschlag als Vorsorge für den kommenden Winter
Sammlung
Form, Schicht, Farbe: Wie
montiert Heere Bilder: Heere ist ein malender „Poppenspeler“(Theodor Storm). Er stellt Bildteile/Versatzstücke, Staffagen, Bühnenprospekte, Displays auf seine eigens gefertigte Guckkasten-Bühnenfläche .
Dadurch wirken sie schein-beweglich. Er arbeitet vom Repro zum „Prore“<Zur Sache Schätzchen>.
Heere liebt die Welt der Schätzchen, Models, Mannequins und ihre unmittelbaren Objekt-Botschaften> Diana+Amor+Merkur. Heere positioniert seine Held/inn/en & Gött/er/innen aus Film; Fern- & Nah-Sehen aus Prints zu Originalen: an- & aus-gezogen & -geschnitten.
Neben-, über- & ineinander geschichtet. Schollen also. C.D. Friedrich’s Eisstoßbild wird greifbar. Der gotische Goldvordergrund, die Ikonensichtweise zu Heere von Gabriele Uelsberg wird klar. Die Farben erscheinen hell-dunkel. Warm-kalt, rauh-sanft, wirken nah-fern, bringen Schatten-Licht, wechseln ihre Farbwerte und erzielen durch Ver- und Vor-Rücken & Stellen ihre scheinperspektivische Raumheereschaft.
Kernaussage: Was
montiert Heere da: Was bringt uns das? Weltliebe. Aber – ruckartig im Ablauf, gleich dem im interstellaren Raum dahinstolpernden Erdapfel. Es ist Liebe am Stück, die zerstückelte Jungfrau eines Magiers. Durch unsere Scheinwelt kullert das Sein – blitzartig und wetterwendisch – leuchtend hervor und verlischt wieder. Heere wechselt gleichsam die Maschenweite seiner Sichtweise. Kinetisch wohl – und so erinnern wir uns an die amerikanische Malerei nach ’45 und erkennen darin die allgegenwärtige Jugendkultur: Rap, Graffiti und das Verhalten am TV/Bildschirm durch das Fingerspitzenturnen/Zapping.
So wird das und die Schöne stückwerkig und -wertig. Der Schrecken nimmt seinen blitzartigen Anfang (Rilke). Heere erleichtert durch die Überzeichnung/Akkuratheit/Luxus den Zugang zur Welt als Ikone. Ja – wenn schon Schablonen im Spiel sind, dann mit Durchblick auf die heeresche Farbpalette seines Pop-Pathos.
Schliesslich: Wozu
Marga+Walter zu Heeres Blickeffizienz: Sie hilft der unseren. Heere verdaut uns gleichsam vor, was Sache ist, Schein+Sein, was life abläuft, genießbar, ja, genüsslich vorbereitet.
Heere produziert also Blick-Kapseln. Regelmässig und in Maßen genossen führt diese Art der malerischen Philosophie und der philosophischen Malerei zu unserer ästhetischen Gesundung aus einer überbordenden und uns alle überflutenden Unwelt/Rat- & Rastlosigkeit, gerade weil Heere in seinen Bildern die all-tägliche und all-weltliche Überbordung überbordet (und sie nicht qua Nichts ins vermeintliche Abseits stellt).
Vorarbeit ist undankbar und erschöpfend – doch der Stein ist ins Rollen gebracht (trotz Sisyphos...). Kreative Arbeit: Man wird erwischt, es ist nicht nur stärker als man selbst – es ist das Selbst.
Die gesammelte, gebündelte Kraft, die Existenz wird eingesetzt.
Leben – Überleben – Erleben – Verleben...
Wir müssen erst einmal lernen, was denn überhaupt der – Schein ist. Da sind wir erst am Anfang.
Und wenn wir eine anfängliche Ahnung des Scheins, seines Strahles, seines Leuchtens, seines Glanzes haben werden, werden wir uns fragen können, was den der Unterschied von Sein und Schein sei.
Und in diesem Fragen selbst wird dann das Licht des Scheins aufleuchten, denn Welt-Liebe ist Schein-Liebe.
(2000)