Überlagerungen 01, 2025, Acryl/Collage, 100 x 70 cm
In der Collage "Überlagerungen" verschmelzen sakrale Bildtradition und zeitgenössische Zeichenkultur zu einem vibrierenden Spannungsfeld. Das Werk zitiert im unteren Bildbereich das ikonische Antlitz Christi vom Turiner Grabtuch – jedoch nicht als religiöses Andachtsbild, sondern als gestörten, fragmentierten Abdruck. Die vertraute Heiligkeit erscheint hier verfremdet, überlagert von grellen Farbflächen, wilden Linien und grafischen Fragmenten, die an digitale Störungen oder urbane Graffiti erinnern.
Diese Überlagerung erzeugt ein intensives Spannungsgefühl: Zwischen dem Zentrum des Bildes und dem visuellen Chaos drumherum entfaltet sich ein Dialog über die Gegenwart des Heiligen oder Sakralen in unserer Welt. Das Werk stellt die Frage, ob inmitten der medialen Bilderflut noch Platz für Transzendenz bleibt – oder ob das Sakrale selbst zum Bestandteil dieser Flut geworden ist.
Die leuchtenden Farben, das expressive Liniengeflecht und die bewusst rohe Materialität erinnern an Comics oder Street Art. So öffnet sich ein Raum, in dem Hochkultur und Popkultur, Glauben und Zweifel, Erinnerung und Gegenwart ineinander übergehen.
Überlagerungen 02, 2025, Acryl/Collage, 100 x 70 cm
Links oben im Bild ein goldener Heiligenschein, ausgeschnitten aus einem Christusbild, wird in dieser Collage zum digitalen Relikt. Umgeben von grellen Farben, gestischen Linien und überlagerten Texturen verliert das Fragment seine sakrale Herkunft und erscheint wie ein fehlerhaft geladenes Symbol aus einer anderen Zeit.
"Überlagerungen 02" reflektiert die Transformation des Heiligen im Zeitalter der digitalen Reproduktion. Das Göttliche, einst Ursprung von Licht und Sinn, taucht hier als visuelles Datenfragment auf – geöffnet, kopiert, neu zusammengesetzt. Das Werk verhandelt damit die Frage, was Spiritualität bedeutet, wenn Transzendenz längst Teil unserer Bildoberflächen geworden ist.
Zwischen Ironie und Ernst, zwischen Code und Farbe, entsteht ein ambivalenter Bildraum: Der Heiligenschein leuchtet weiter – nicht mehr als Zeichen der Erlösung, sondern als flackernde Erinnerung im Rauschen der Gegenwart.
Carnival, 2025, Acryl/Collage, 100 x 70 cm
In dieser Collage begegnen sich das Archaische und das Digitale, das Menschliche und das Künstliche, das Heilige und das Profane.
Fragmentierte Mythen, grelle Farbflächen und monströse Fragmente verschmelzen zu einer neuen, überdrehten Kreatur – halb Maske, halb Maschine.
Das Werk zeigt eine Welt im Ausnahmezustand: überreizt, hybrid, chaotisch.
Die zentrale Figur, mit ihrem gezackten Lächeln und ihren übergroßen Augen, ist weniger ein Porträt als ein Symbol – ein Spiegel der Gegenwart, in der Identität zur Collage geworden ist.
Wie in einem Karneval lösen sich Grenzen auf: zwischen Mensch und Tier, Körper und Code, Innen und Außen.
Alles ist gleichzeitig echt und inszeniert, bedrohlich und verspielt.