Fantasy

Fantasy 06, 2022, Acryl/Collage, 100 x 70 cm

 

„Fantasy“ verweist auf „Phantasie“ und vor allem auf „Einbildungskraft“. Der Begriff „Phantasie“ leitet sich vom altgriechischen „Phantasma“ ab, womit „Erscheinung, Bild, Vorstellung, Gesicht“ wie auch ein von der Gottheit gesandtes „Vorzeichen, Wunder, Traumbild oder Gespenst“ gemeint ist. Nach dieser frühen Begriffsbestimmung wäre ein Phantasma eine Erscheinung, ein Traumbild oder gar ein Gespenst.

„Zwischen Renaissance und 19. Jh. verlagerte sich das europäische Denken (die sich verwestlichende, sich als „Bild“ vorstellende Welt) vom Gemälde auf den Projektionsschirm, von der Repräsentation auf die Präsentation, von der Idee auf das Bild, oder, noch genauer, vom Phantasma auf die Einbildungskraft. Man könnte es auch anders sagen: von der Ontologie auf die Phänomenologie, vom Sein auf das Erscheinen also, von der Form auf die Formbildung oder von der Materie auf die Kraft, von der Idee auf die Anwendung…von der Sicht auf das Sehen…vom Bild als Lüge auf die Wahrheit als Bild.“[1]

Die Einbildungskraft ist kein niedriges Erkenntnisvermögen.

Fantasy ist bekanntlich ein weit gespanntes Genre, das sowohl die klassische Phantastik wie auch moderne Ausprägungen in Kunst, Literatur, Musik und vor allem im Film und Video umfasst. „Phantastische“, groteske Strukturen finden sich in meinem Werk von Anfang an.

 

[1] Jean-Luc Nancy, Am Grund der Bilder, Zürich-Berlin 2006, S. 135

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