Beri, 1994, Öl auf Leinwand, 130 x 85 cm

 

Models verfügen nicht nur über einen, sondern über zwei kategorial verschiedene Körper, einmal ihren leiblichen Körper, wie wir alle auch - und zum anderen über ihren Bildkörper.

 

 

Helena, 1994, Öl auf Leinwand, 130 x 85 cm

 

…ihr Blut, rein und beredt,

in ihren Wangen sprach’s so angestrengt,

dass man fast sagen könnt, ihr Leib, er denkt.

 

John Donne

 

 

Elle, 1994, Öl auf Leinwand, 160 x 85 cm

 

 

Die „Wiederentdeckung“ des Körpers nach der tausendjährigen Ära des Puritanismus, unter dem Zeichen der körperlichen und sexuellen Befreiung, seine Allgegenwart (speziell des weiblichen Körpers) in Werbung, Mode, Massenkultur; der Hygiene-, Diät-, Therapiekult, in den er eingebunden ist, der Jugendwahn, die Obsession von Eleganz und Männlichkeit/Weiblichkeit, die Pflege- und Nahrungsergänzungsmittel, die Opferpraktiken, die sich mit ihm verbinden, der Mythos von Sinnenfreude, der ihn umgibt – all dies zeugt heute davon, dass der Körper zum Objekt des Heils geworden ist. In dieser moralischen und ideologischen Funktion hat er sich buchstäblich an die Stelle der Seele gesetzt.

 

Jean Baudrillard

 

 

 

Naomi 2, 1994, Öl auf Leinwand, 130 x 85 cm

 

Baudrillard spielt hier in einer komplexen Denkfigur auf die in allen Kulturen – bis auf die Moderne – übliche Vorstellung einer unsterblichen Seele und eines sterblichen Körpers an. Er sagt nicht, der moderne Körper habe den früheren Körper ersetzt und damit die Seele mit all den ewigen, unzerstörbaren, seienden Qualitäten als Fiktion entlarvt und damit überflüssig gemacht, sondern er belässt grundsätzlich diesen Gegensatz, nur mit dem Unterschied, dass gegenüber dem sterblichen normalen Körper sich anstatt der Seele ein neuer wunderbarer Körper „mit all seinen moralischen und ideologischen Funktionen als ein Objekt des Heils“ gesetzt habe.

 

Statt des Seelenheils ein neues „Körperheil“!

 

 

 

Heribert Heere

KÜNSTLER

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