Der Apfel, 2009, Öl auf Leinwand, 160 x 200 cm
Die Pulcinelle überlagern in „Der Apfelbiss“ eine burschikose Schöne, die einen prächtigen Apfel mit freudig-erregter Adorationsgeste vors linke Auge hält. Damit wirbt sie in meiner Bildquelle für die deutsche Agrarwirtschaft und wir fragen uns: Muss das sein, eine Große Erzählung der abendländischen Kultur, nämlich Evas fatales Pflücken des Apfels im Paradies, im wahrsten Sinne des Wortes zu veräppeln?
Doch damit nicht genug: Vor dem Topf, in dem ein Pulcinella sein Süppchen kocht, meinen wir den oberen Teil einer unverhältnismäßig vergrößerten Blut-Orangen-Scheibe zu erkennen, die wiederum überlagert wird von einer dunkelgrünen Form, in der ein männliches maskenhaft fahles grünes Gesicht zu erkennen ist; was wir jetzt unschwer als Adam identifizieren. Das Ganze spielt sich vor einem durchlichteten grünen Hintergrund ab, der eine Parklandschaft suggeriert, also wohl das Paradies meint. „Paradise lost“?
Die Figur des Pulcinella gehört zum Repertoire der Commedia dell’arte und ist bucklig, bauernschlau, trägt immer eine Halbmaske mit riesiger Hakennase und soll ursprünglich das neapolitanische Volk verkörpern.
So erscheint denn unser guter Apfel aus deutschen Landen alles andere als die Büchse der Pandora zu enthalten; Schon gleich werden sich die kräftigen und gut gepflegten Zähne unseres Models lustvoll in die rotbackige Frucht schlagen, das Lachen wird ihr auch nach dem Biss nicht nur nicht vergehen, sondern es wird anhalten, länger, als bis das Gehäuse verputzt ist.