Dionysos ist der Gott, der erscheint. Seine Ankunft, seine Parusie kann man in den verschiedensten Gestalten und Masken verfolgen. So ist sein Kultbild oft eine Maske, die an Bäumen aufgehängt wird; er taucht als ein hölzernes Gesicht aus dem Meer auf; er erscheint als junges Mädchen, als Stier, als Löwe, als Leopard…Doch wie soll man ihn erkennen, seine Masken durchschauen, sein wahres Wesen realisieren? Und wenn unter der Maske wieder eine Maske zum Vorschein kommt?
Damit ist Dionysos paradigmatisch der Gott der Metamorphose, der unzähligen Verwandlungen der an Metamorphosen so reichen griechischen Götterwelt.
Ariadne 01, 2025, Acryl/Collage, 100 x 70 cm
Die Collage mit dem Titel „Ariadne“ kombiniert klassische Bildtraditionen mit zeitgenössischer Ästhetik. Durch die Überlagerung von Elementen der Malerei, Grafik und Symbolik entsteht ein hybrides Kunstwerk, das sowohl präsentativ, narrativ als auch kritisch-reflektierend funktioniert. Im Zentrum steht die mythologische Figur Ariadne – jedoch nicht als festgeschriebene Heldin der Antike, sondern als offene Projektionsfläche für Fragen nach Identität, Transformation und kulturellem Gedächtnis
Zentral in der Collage steht eine weibliche Figur in einem blauen, antik anmutenden Gewand mit rotem Saum. Ihre Haltung ist dynamisch, zugleich von Rückbezug und Bewegung geprägt. Sie ist der Darstellungen der Ariadne bei Tizian entnommen. Ihre Blickrichtung und Körperhaltung verweisen auf Momente des Übergangs – geographisch, emotional und narrativ.
Vesuvio, 2022, Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm
In meinem Ölbild „Vesuvio“ habe ich die zwei Satyrn von Rubens als Bildquelle zusammen mit einem Pizzabäcker vor der malerischen Kulisse des Vesuvs und des Golfes von Neapel mit einer klassischen Maske rechts unten in Szene gesetzt.
Wer teilt sie nicht, die Italiensehnsucht mit der wohl großartigsten Fast-Food-Erfindung, die auf die alten Römer zurückgeht, die Pizza! Angeblich ist sie an den Küsten des Golfes von Neapel am besten.
Die Satyrn, jene wilden Kerle, ehemals Naturgottheiten im Gefolge des Gottes Dionysos, pflegten in mythischen Zeiten die um die heiße Mittagszeit ermatteten Hirten durch ihr plötzliches apotropäisches Erscheinen zu erschrecken. Meistens beruhigten sie sich aber wieder und bliesen ihre „Pansflöte“
So zeigt sich in meinem Bild, dass der in der abendländischen Tradition verankerte Gegensatz von Natur und Kultur durch den modernen Massentourismus und den entsprechenden globalisierten „Mythen des Alltags“ wenigstens imaginär in hybrider Harmonie sich auflösen lässt.