In diesen übermalten Landschaftscollagen begegnen sich drei Ebenen: die fotografisch festgehaltene Welt, deren Collagierung und die malerisch gesetzte Geste. Die collagierten Landschaften fungieren als visuelle Grundlage. Auf diese scheinbar stabile Ordnung dringt die Malerei ein: sie überlagert, verdeckt, verstärkt, stört.
Phänomenologisch betrachtet ist die Übermalung nicht nur ein Akt der Zerstörung oder Dekoration, sondern ein Ereignis der Erscheinung. Sie macht sichtbar, dass Wahrnehmung nie rein ist, sondern immer vermittelt, gebrochen, von Schichten überlagert. Die farbigen Setzungen – pastos, gestisch, manchmal aggressiv, manchmal spielerisch – wirken wie Manifestationen eines anderen Sehens, das sich über das äußerlich Gegebene legt. So entsteht ein Schwebezustand, in dem die Grenzen von Bildraum und Bewusstseinsraum verschwimmen.
In dieser Spannung öffnet sich die Landschaft zur Projektion: sie wird Bühne. Der Blick tastet zwischen der dokumentarischen Tiefe des fotografischen Raums und der materiellen Präsenz der Farbe. Das Übermalte entzieht ebenso wie es offenbart; es zeigt, indem es verdeckt.