Gemälde 1

Neue Welt 01, 2025, Öl/Leinwand, 120 x 100 cm

 

Das Gemälde "Neue Welt" präsentiert sich als ein visuelles Manifest des Aufbruchs. In einer Explosion aus Farbe, Form und Bewegung entfaltet sich ein Bildraum, der gleichermaßen von Hoffnung, Unruhe und Entdeckungslust durchdrungen ist. Hier verschmelzen Anklänge an den Abstrakten Expressionismus mit surrealistischen Strukturen zu einer Bildsprache, die sowohl intuitiv als auch konzeptuell wirkt.

 

Das zentrale Motiv im rechten oberen Bildbereich ist ein kreisförmiges Gebilde, umgeben von strahlenförmigen Linien. Es erinnert an eine aufgehende Sonne, deren Licht die Bildfläche durchschneidet, aber ebenso an ein Auge, das zum ersten Mal in die fremde Welt hinausblickt. Die „Neue Welt“ ist sowohl das, was sich vor uns entfaltet, als auch das, was wir in uns selbst zum ersten Mal wahrnehmen.

 

Unterhalb dieses Strahlenkreises liegt eine tiefblaue, kugelförmige Form – wie ein Planet, ein Samen oder ein embryonaler Kern. Umgeben von geometrischen Fragmenten und Farbflächen scheint er ein Zentrum der Schwerkraft zu bilden, ein Ankerpunkt im tosenden Chaos der Formen. Rechts und links davon drängen sich Farbblöcke, Linien und vegetabile Anmutungen: Zeichen einer Welt im Entstehen, in der organische und künstliche Elemente noch untrennbar miteinander verwoben sind.

Die schwarze, gezackte Linie, die sich vom unteren Bildrand ins Zentrum windet, fungiert als visueller Pfad – ein Weg, der uns in die Komposition hineinzieht. Er könnte als Symbol für den Übergang verstanden werden: den oft unklaren, manchmal bedrohlichen, doch unausweichlichen Weg in das Neue. Dieser Pfad führt nicht in eine wohlgeordnete Landschaft, sondern in einen Raum der Möglichkeiten, in dem Chaos und Ordnung in einem instabilen Gleichgewicht koexistieren.

 

Auffällig ist, dass das Gemälde nicht versucht, seine Elemente in eine eindeutige Erzählung zu zwingen. Stattdessen eröffnet es dem Betrachter ein Feld der Assoziationen. Die „Neue Welt“ erscheint nicht als etwas Fertiges, sondern als Laboratorium der Formen, Farben und Energien. Die kräftigen, pastosen Pinselstriche verleihen dem Werk eine physische Präsenz, als ob die Welt, die wir sehen, gerade im Akt des Malens geboren würde.

 

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