Meine Serie großformatiger Gemälde entfaltet ein vibrierendes Spannungsfeld zwischen Anmut und Fragment, zwischen medienhaften Oberflächen und malerischer Auflösung. Gesichter, Körper und Gesten tauchen auf, scheinen sich zu festigen – und zerfallen zugleich wieder im Farbrausch. Schönheit erscheint hier nicht als ruhiges Ideal, sondern als flüchtiges, gebrochenes, immer neu zu verhandelndes Ereignis.
Im Rückgriff auf Kant ließe sich sagen: Diese Bilder spielen mit der Idee des „interesselosen Wohlgefallens“ – jenem reinen ästhetischen Genuss, der frei sein soll von Begehren, Nutzen oder Besitzwunsch. Doch gerade dieses „Interesselose“ wird in der Serie in Frage gestellt, jedoch nicht negiert. Denn die dargestellten Schönheiten tragen unweigerlich die Last kultureller Erwartungen, Projektionen, Begehrensstrukturen. Schönheit zeigt sich als aufgeladen, überformt, inszeniert.
Die Malerei macht sichtbar, wie das vermeintlich „Interesselose“ immer schon von Interesse durchdrungen ist: vom Blick, der begehren will; von der Gesellschaft, die Bilder formt; von Medien, die Ideale produzieren. Die Gesichter in den Bildern scheinen dies zu wissen – sie entziehen sich dem bloßen Gefallen, indem sie zugleich faszinieren und irritieren.
Und dennoch - Ist das Konstrukt des "interesselosen Wohlgefallens" nicht ein eminent künstlerisches Dispositiv?
So wird Schönheit in dieser Serie zu einem paradoxen Feld: Sie verführt und stößt ab, sie lockt mit Glanz und enthüllt ihre Brüchigkeit zwischen Aufscheinen und Verschwinden, zwischen Nähe und Distanz, zwischen Kritik und Affirmation.