Gemälde

 

Die hier gezeigten Gemälde entfalten eine farbintensive Welt des Südens – voller Licht, Meer, Vegetation und architektonischer Fragmente. Sie erinnern an mediterrane Sehnsuchtsorte: die italienische Küste, die Gärten der Isola Bella im Lago Maggiore, Ravello oder Sorrent. Doch jenseits der scheinbar idyllischen Motive schwingt in ihnen eine leise Ambivalenz mit.

 

Die kräftigen, manchmal fast übersteigerten Farben, die expressiven Pinselstriche und die kontrastreichen Kompositionen verleihen den Szenen eine Unruhe, die sich der reinen Harmonie entzieht. Was zunächst als Urlaubsidylle erscheint, kippt bei längerem Hinsehen in etwas Fragiles, fast Traumhaftes – ein Ort zwischen Gegenwart und Erinnerung, zwischen Vertrautheit und Unerreichbarkeit.

 

Im Malen selbst vollzieht sich eine Bewegung zwischen "paradise lost and regained". Die Leinwand wird zum Ort, an dem ein verlorenes Paradies – das Licht, die Wärme, die Fülle des Südens – wieder aufscheint, aber nie ganz zurückgewonnen wird. Jeder Pinselstrich versucht, die Flüchtigkeit des Erlebten zu bannen, und gerade in dieser Unmöglichkeit entsteht die Spannung der Bilder: das Ringen zwischen dem Wunsch nach Festhalten und dem Bewusstsein des Verblassens.

 

So sind diese Landschaften weniger Abbilder als Wiederbelebungen – Versuche, über Farbe und Gestus den südlichen Raum neu zu erschaffen, ihn noch einmal zu erfahren, wenn auch nur für die Dauer des Malens. In diesem Prozess wird das verlorene Paradies immer wieder kurzzeitig „regained“ – in der Intensität der Farbe, im rhythmischen Fließen der Formen, im Gleichgewicht von Erinnerung und Gegenwart.

 

Die Bilder changieren daher zwischen Heiterkeit und Melancholie, zwischen sinnlicher Präsenz und entrückter Ferne. Sie sind Ausdruck einer doppelten Bewegung: der Sehnsucht nach dem Süden – und dem Wissen, dass dieser Süden, so lebendig er im Malen aufscheint, letztlich nur im Moment der künstlerischen Schöpfung existiert.

 

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