Mit der Serie „Figuren und Fragmente“ eröffne ich als Künstler eine visuelle Welt, in der sich Figürliches und Abstraktes, Geste und Struktur, Überlagerung und Andeutung auf radikale Weise durchdringen. Malerei, Collage, Markerzeichnung und Aquarell verschmelzen zu einem neuen Vokabular des Sehens – einer Bildsprache, die sich bewusst der Eindeutigkeit entzieht und stattdessen auf Mehrdeutigkeit, Assoziation und visuelle Spannung setzt.
Körper und Köpfe tauchen auf, oft maskenhaft, manchmal grotesk, immer im Übergang. Diese „Figuren“ sind keine Porträts im klassischen Sinn, sondern visuelle Denkfiguren: Träger von Emotion, Erinnerung, kulturellem Echo. Ihre Auflösung ist kein Verlust, sondern eine Erweiterung – sie verweisen über sich hinaus, hin zu etwas Unsagbarem.
Die Kombination verschiedenster Techniken – vom impulsiven Markerstrich bis zur lasierenden Aquarellfläche, vom expressiven Pinselauftrag bis zum digitalen Fragmentzitat – erzeugt eine visuelle Vielstimmigkeit. Jedes Werk ist Palimpsest und Baustelle zugleich: eine Oberfläche, die ihre Entstehung offenbart und ihre eigene Ordnung ständig infrage stellt.
Diese neue Bildsprache lebt von Reibung und Rhythmus. Sie spricht durch Kontraste – zwischen Farbe und Form, Chaos und Komposition, Fläche und Linie. Doch zugleich entsteht in den Werken eine stille Kohärenz: ein innerer Zusammenhalt, der sich nicht aus klaren Regeln speist, sondern aus der Intuition eines künstlerischen Denkens, das im Fragmentarischen das Ganze sucht.