Dionysos-Christus

Dionysos-Christus, 2024, High Quality Print auf Dibond, 100 x 75 cm

 

Auf dieser Collage habe ich vier Aspekte zusammengebracht.

- Mond: Nacht: reiche Metaphorik in Kunst und Lebenswelt

- lachende grüne Tasse: Ekstase der Dinge

- Doppelgesicht Dionysos-Christus: Neue Mythen

- Hintergrund: Collage aus Science Fiction Comics.

 

 

 

 

Der Gottesbegriff der Romantiker aus der Sicht einer Pathogenese der Moderne

 

Die Romantik, die sich als kulturelle Bewegung im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert in Europa entwickelte, reagierte auf die Rationalisierung und Industrialisierung der Moderne mit einer besonderen Betonung des Emotionalen, Mystischen und Natürlichen. Der Gottesbegriff der Romantiker kann im Kontext der "Pathogenese der Moderne" – also der Analyse der krankmachenden Aspekte der modernen Gesellschaft – als eine Art Gegenmittel gegen die Entfremdung und Mechanisierung des Lebens betrachtet werden.

In der Romantik wird Gott oft nicht im orthodoxen, institutionalisierten Sinne verstanden, sondern eher als eine allgegenwärtige, mystische Präsenz, die sich in der Natur und in der menschlichen Seele manifestiert. Dies steht im Kontrast zur aufklärerischen Sichtweise, die Gott und das Göttliche durch Vernunft und empirische Wissenschaft zu erfassen suchte. Die Romantiker suchten stattdessen das Göttliche in der Unmittelbarkeit des Erlebens, in der Kunst, Musik und Poesie, als eine Quelle von Inspiration und Transzendenz.

Aus der Perspektive der Pathogenese der Moderne könnte man argumentieren, dass die Romantiker auf die durch die Moderne verursachten psychischen und sozialen Krankheiten reagierten, indem sie eine tiefere, spirituelle Dimension des Lebens betonten, die in der rein rationalen Weltanschauung verloren gegangen war. Die Wiederentdeckung und Wertschätzung des Göttlichen als ein unmittelbar erlebbares, tief empfundenes und persönlich interpretierbares Phänomen bot eine Möglichkeit, sich der Entzauberung der Welt und der zunehmenden Mechanisierung des menschlichen Daseins entgegenzustellen.

Die romantische Vorstellung von Gott förderte somit eine Reintegration des Spirituellen in das Alltagsleben, was als Antwort auf die seelischen und sozialen Verwerfungen der Moderne gesehen werden kann. Dieser Gottesbegriff unterstützt die Idee, dass das Heilige und das Göttliche innerhalb der menschlichen Erfahrung und nicht nur in den Lehrbüchern der Theologen oder Philosophen zu finden sind. Damit bot die Romantik eine kritische Perspektive auf die moderne Welt, die sich zunehmend von traditionellen Bindungen und tiefgreifenden emotionalen und spirituellen Erfahrungen entfernte.

 

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